Mein Jahr mit Fujifilm
Das Jahr eilt mit Riesenschritten auf sein Ende zu, die erste Adventskerze wird demnächstens entzündet, Weihnachten steht vor der Tür. Jahresabschluss. Das Tempo geht langsam runter. Noch stehen 5 oder 6 Fotoproduktionen an, das ist überschaubar. Zeit, die Dinge abzuschließen, aufzuräumen, aufzuaddieren. Zeit, Bilanz zu ziehen.
Dies ist die Geschichte meines ersten Jahres mit Fujifilm.
Am 26. Februar 2016 habe ich die erste Fujifilm Kamera der neueren Generation zum ersten Mal in den Händen gehalten: Die X-Pro2 hatte mir auf einer Händlerpräsentation so gut gefallen, dass ich ihr etwas Außergewöhnliches zugetraut habe: nämlich auch in der professionellen Fotografie – bei mir: in der Industrie- und Corporate Fotografie – zu bestehen.
Eine gute Woche habe ich mir Zeit gelassen, die Kamera kennen zu lernen, sie mir anzueignen. Und am 9. März diesen Jahres habe ich meine erste Produktion im industriellen Kontext damit fotografiert. Seitdem habe ich die Kamera bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht mehr aus der Hand gelegt – und später nur dann, wenn ich statt ihrer die X-T2 gewählt habe. Was als zögernder Versuch begann, wurde eine stürmische Affäre und dann eine belastbare, dauerhafte und glückliche Beziehung.
Was ist passiert?
In diesem Beitrag werde ich nicht auf technische Details eingehen, werde keine minutiösen Vor- und Nachteilserwägungen durchführen oder meine Entscheidung für Fujifilm detailliert begründen. Das alles ist schon hundertfach gemacht worden – auch von mir – und die Kommentatoren sind sich weitgehend einig: mit de X-Pro2 und der X-T2 hat Fujifilm jeweils ein sehr starkes Stück Technik abgeliefert, das auf Augenhöhe mit leistungsstarken und professionellen DSLR-Kameras agiert. Die Bildergebnisse sind klasse, die Auflösung hoch, die Schärfe sehr gut und das Bildrauschen bei hohen Empfindlichkeiten hält mit den besten Kameras im Markt mit. Der AF ist ausgezeichnet. Punktum. Mehr will ich an dieser Stelle gar nicht nicht sagen. Es geht mir um etwas anderes.
Erleichterung
Als ich meinen ersten Job mit Fujifilm X-Pro2 und dem 16-55 fotografiert habe, fühlte ich mich wie ein Sportler, der vom Höhentraining in normale Verhältnisse zurückkehrt. Oder wie ein Läufer, der nach anstrengenden Trainings mit Gewichten wieder normal durch den Wald sprintet: einfach erleichtert. Ich ziehe die Kamera aus der Tasche, und das ist kein Wuchten und kein Ziehen im Unterarm: das geht ganz leicht, das fühlt sich unbeschwert an. Mein Körper erinnert sich. Es ist jetzt ungefähr 15 Jahre her, als ich zuletzt mit meiner Minolta XD-7 so fotografiert habe. Ja, genauso. Nur: heute liegt die Kamera noch besser in der Hand. Und sie kann wesentlich mehr.
Kleiner Ausflug in die Geschichte
Die Geschichte der bildaufzeichnenden Apparate ist nicht linear und hat manche kuriose Entwicklung zu verzeichnen. Aber auf jeden Fall begann alles mal ganz groß und ganz schwer: mit zentnerschwerem Equipment, das aufopferungsvolle Forscher und Reisende nach Ägypten und in den Orient geschleppt haben. Dann kamen kleinere Formate, flexiblere Trägermaterialien für die lichtempfindliche Emulsion und irgendwann auch die Leica mit ihrem revolutionär kleinem Aufzeichnungsformat, das heute als großartiges und erstrebenswertes „Vollformat“ gilt. Die Bildgröße wurde fortan nicht mehr durch die Größe des Films oder der Platte bestimmt, sondern durch die Vergrößerung im Labor. Dann kam die analoge Spiegelreflextechnik, ein Paradigmenwechsel, und die Kameras waren immer noch sehr handlich.
Mit Autofokusobjektiven, mit leistungsfähigen Windern und Motoren ging es dann aber wieder in die andere Richtung: die Kameras wurden größer, die Objektive wurden dicker und schwerer. Diese Tendenz gipfelten in Modellen wie der analogen Canon EOS 1V: groß, teuer, sehr leistungsstark. Ein Höhepunkt in der Entwicklung?
Technisch sicherlich schon: nie waren Kameras so treffsicher, so schnell und so leistungsstark gewesen.
Und das setzte sich im digitalen Zeitalter nahtlos fort. Eine 1ds, eine 1D MkIII, eine 1Ds Mk III – sie sahen alle genau so aus. Und die entsprechenden Nikon-Teile natürlich genauso. Groß. Fett. Beindruckend. Aber man hatte mit diesen Boliden eben auch ein echtes Monster in der Hand: schwer, auffällig, lautstark und lärmend. Und das nicht nur wörtlich, sondern auch im übertragenen Sinne: diese Kameras waren und sind ein Statement, und sie werden bemerkt, nicht immer positiv. Wenn man damit irgendwo agiert, wird man nicht selten gefragt: „Komme ich jetzt ins Fernsehen?“. Oder die unfreundliche Version: „Was soll das? Löschen Sie das Bild!“
Ich gebe gerne zu: ich stand mal auf so etwas. Ich war fasziniert von diesen großen Dingern. Ich habe mal gesagt: „Ich kaufe immer das Spitzenmodell. Dann kann mir keiner ans Bein pinkeln.“ Ich habe diese Haltung etliche Jahre gepflegt und genossen. Und das war auch OK so.
Aber das ist vorbei. Ich will jetzt etwas ganz anderes.
Ich erinnere mich an die große Zeit der Fotografie. Als das Still-Bild das führende visuelle Medium war. Als mutige und abenteuerlustige Fotografen mit ihren Kameras in die Welt ausgeschwärmt sind, um aufregende Geschichten zu erzählen. Diese Fotografen arbeiteten oft am Rande des Möglichen, des Erlaubten, des Genehmigten. Sie benutzten dafür die Technik ihrer Zeit, aber: auf der Höhe der Zeit.
Aber sie benutzten in der klassischen Zeit keine Kameramonster. Es waren Leicas, Contaxe, Nikons der 50er bis 80er Jahre. Handliche, freundliche, unauffällige Kameras.
Ich habe in der digitalen Ära lange auf etwas warten müssen das dem entspach. Erstklassige Qualität in kompakter Form. Großer Sensor, kleiner Formfaktor. Die Fujifilm X-100 war das erste Kameramodell, das diese Qualitäten bot. Dann folgten die X-Kameras mit Wechselobjektiven. Ein Traum wurde wahr. Und er vollendete sich, als die Pro2 und die T2 kamen: die gleichen Qualitäten, die gleiche Philosophie, aber jetzt auch in professionell.
Professionalität
Auch wenn ich fast ausschließlich kommerzielle Kunden habe: ich fasse mich und meine Fotografie als Abenteuer auf. Ich nehme Teil an außergewöhnlichen Locations, ich begegne herausragenden Menschen und außergewöhnlichen Technologien. Hier bin ich zu Gast mit meiner Kamera. Ich erzähle die Geschichte meiner Kunden.
Was macht eine professionelle Kamera für mich aus? Vielleicht kann man es mit zwei Worten sagen: Sicherheit und Leistung.
Sicherheit: redundante Bildaufzeichnung, scharfe Fotos in allen möglichen Situationen. Meisterung aller möglichen Aufnahmesituationen in produktionsrelevanter Qualität.Robuste Kameratechnik.
Leistung: treffsicherer Autofokus, flotte Serien, Nachführ-AF, der wirklich funktioniert. Excellente Bildqualität in allen Lebenslagen.
Das haben die Spiegellosen von Fujifilm mit ihren neuesten Modellen nun geschafft. Nur von den Funktionen her und ganz nüchtern betrachtet, boten die Kameras damit das, was „die anderen“ schon lange konnten. Na schön. Ein Spielzeug mehr in der Kiste. Kein Grund sich weiter aufzuregen, oder? Eigentlich. Aber da ist noch etwas anderes.
Emotionen
Ich sprach zuvor von den mutigen und leidenschaftlichen Fotografen, die die Welt erkundeten, um ihrem Publikum von der Schönheit und der Außergewöhnlichkeit der Welt zu berichten.
Ich sehe mich auch irgendwie in dieser Tradition. Ich bin auch eine Art Geschichtenerzähler, der die Faszination eines Berufes, einer Lebenswirklichkeit, einer Technologie und der Menschen, die mir ihr umgehen, erzählt. Ich sehe mich nicht als Werbefotografen, der den Art Director beeindrucken (oder ihm Sicherheit geben) will.
Ich sehe mich auch als einen Fotografen, der sich das Leben erleichtern möchte. Ich sehe mich als jemanden, der optimal zu seinem Ziel kommen möchte. Ich möchte meine Stories „ganz leicht“ erzählen und mich frei und unbeschwert bei der Arbeit fühlen und als Fotograf freundlich wirken. Ich will das Vertrauen der Menschen gewinnen. Ich will niemanden beeindrucken, sondern überzeugen. Die Menschen sollen die Kamera möglichst gar nicht sehen.
Ich sehe mich als X-Photographer.
Erleichterung
Was unterscheidet die X-Kameras von Fujifilm von den anderen professionellen Modellen?
Sie sind leicht. Sie sind smart. Sie bieten eine klassische Bedienungsphilosophie mit Blendenring und Drehrädern.
Sie bieten eine neue Form ehrlicher Fotografie.
Ich weiß schon: wenn man Gramm, Kilos, Leistungen vergleicht: dann gibt es viele Bewerber um die Aufmerksamkeit und die besten Plätze.
Nimm eine X-Pro2 in die Hand. Verstehe das Konzept. Und fühle Dich ein in den Dschungel der bildnerischen Möglichkeiten. Du kannst alles machen. Du hast volle Leistung. Du bis auf der Höhe der Zeit. Du bist ein Fotograf, der eine altmodische Knipse in der Hand hat. Niemand nimmt Dich wahr. Du kannst jedes Bild machen. Oder anders: man nimmt Dich kraft Deiner Persönlichkeit und Deiner persönlichen Macht wahr. Aber nicht, weil Du etwas angesagt Professionelles in der Hand hast. Sondern, weil Du bist, wer Du bist.
Nimm eine X-Pro2 oder eine X-T2 in die Hand und genieße Dich in Deinem Flow. Es funktioniert.
Exklusive Möglichkeiten
Jedes Werkzeug hat seine ureigenen Vorteile und exklusiven Möglichkeiten. Nach 10 Jahren digitaler Spiegelreflexfotografie sind mir ein paar Dinge positiv aufgefallen, die ich in 2016 nur mit den Fujifilms machen konnte. Zum Beispiel:
- Die kleinen Kameras lassen sich enorm flexibel einsetzen und ermöglichen damit Bilder, die sonst nicht möglich wären. Ich verstecke sie in Maschinenteilen oder an anderen unzugänglichen und beengten Orten und löse per Fernsteuerung aus. Das ergibt mitunter Perspektiven, auf die ich sonst verzichten müsste.
- Das Klappdisplay der X-T2 erspart mir manche Verrenkung oder ermöglicht Aufnahmestandorte, die sonst nicht möglich wären
- Der Autofokus greift in schummrigen oder Gegenlicht-Situationen um Größenordnungen besser als es die beiden Spitzen-DSLRs tun, die wir haben/hatten
- Die so viel weiter außen liegenden Fokuspunkte geben eine neue Freiheit bei der Komposition des Bildes (auch etwas, worauf Fotografen dank des technischen Fortschritts lange verzichten mussten)
- Den elektronischen Sucher sehe ich als wichtige Hilfe bei der Prävisualisierung eines Bildes an – und auch bei der Beurteilung eines gerade geschossenen Bildes.
- Bei meiner freien Fotografie kann ich aufgrund des „harmlosen“ Charakters der Kameras auch dann noch Bilder machen, wenn ich mit der DSLR längst in Diskussionen mit dem Sicherheitspersonal verwickelt wäre.
Back to Reality
Das alles zusammengenommen sind starke Argumente und noch stärkere Emotionen. Aber ich spreche hier nicht über Romantik oder Theorie. Das sind sehr konkrete Erfahrungen aus 9 Monaten professioneller Industrie- und Corporate-Fotografie mit X-Kameras. Die Kameras helfen Dir, sie unterstützen und erleichtern den Job. Niemand stellt Dich in Frage. Niemand zweifelt Dein Können an. Niemand schickt Dich nach Hause. Niemand hindert Dich am Fotografieren.
Die Menschen wollen nur wissen, welche Vision Du von ihrem Leben hast. Und wie Du diese Geschichte mit deiner Kamera erzählst.
Erzähle sie.
Jahresfazit
Ich bin mit Fujifilm X-Pro2 und X-T2 nun fast ein Jahr unterwegs. Ich habe die Kameras eingesetzt in den unterschiedlichsten Situationen.
- in der Nabe einer Windkraftanlage
- in unterirdischen Wasserwerken
- in Brunnen unter der Erde
- in Abfalltrennungsanlagen
- auf Segeltörns
- in der Flugzeigindustrie
- in einer Glasbläserschule
- auf hoher See
- in luftiger Höhe
- tief in …
- hoch auf….
- mitten drin…
Ich habe meine Vision des Themas damit immer umsetzen können. Nie hat sich ein Kunde über irgendetwas beschwert. Alle waren sehr zufrieden. Der einzige Kommentar zur Kamera selbst kam von der Marketing-Leiterin eines Unternehmens. Sie fand die Fujifilms besonders „hübsch“. 🙂
Perfektion?
Sind die X-Kameras perfekt? Natürlich nicht. Sie können auch nicht alles besser als die anderen. Aber sie sind fit für’s Business. Sie sind richtig gut. Und sie machen mir Freude: Jeden Tag, jede Sekunde, in denen man sie in der Hand hält.
Es ist eine andere Qualität, damit zu arbeiten. Die fotografische Realität und Praxis hat eine Dimension hinzu gewonnen. Dafür bin ich dankbar. Dabei werde ich bleiben. Und ich freue mich auf eine spannende Zukunft.
Die Entwicklungen werden weiter gehen. Ich habe noch so manche Wünsche an das System – ich hoffe, Fujifilm hört ein bißchen auf mich! 🙂
Viele Grüße von der Bilderfront. Wir sehen uns.
Christian Ahrens
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Toll geschrieben.
Kann Dir zu 100% zustimmen.
Ich fotografiere seit 3 Jahren ausschließlich mit den Fujis (XT-1 + xT-2) und habe es keinen Tag bereut. Vorher habe ich 40 (!) Jahre ausschließlich mit Nikon gearbeitet…..
Interessant die Berichte im vergangenen Jahr zu Fuji, seit über 30 Jahre hatte ich immer Nikonkameras, bin nun auch auf Fuji umgestiegen, bis heut keine Sekunde bereut.
Ein Bericht mit viel Herzblut, an manchen Stellen fast schon poetisch:-)
Deine angeführten Gründe hört man momentan von von so vielen umgestiegenen Fotografen, dass man sich fragen muss, ob Canon und Nikon uns alle eingewickelt hatten und eigentlich an unseren Wünschen vorbei entwickelt hatten, uns aber durch gekonntes Marketing immer wieder von diesem Gedanken abgebracht haben…
Fuji fühlt sich für mich gerade so sehr richtig an, dass ich mich endlich wieder wie ein kleiner Junge auf meine Fotojobs freue…
Hallo Stefan, vielen Dank für Deinen Kommentar. Zu C und N: lange Zeit gab es ja keine professionelle Alternative zu den beiden Marktführern, insofern ist es kein Wunder, dass fast alle Fotografen damit ausgestattet waren. Und das Fujifilm-System ist ja noch relativ jung und in meinen Augen auch erst seit Anfang dieses Jahres mit den neuen Kameras weitgehend „rund“. Wir erleben die Geburt eines neuen und marktbereichernden Systems, mit dem man richtig was anstellen kann, das finde ich toll. Hier und da hakt es noch und es fehlen noch ein paar Sachen und Optionen, aber Fujifilm scheint es ja wirklich wissen zu wollen. Auch darauf freue ich mich! Viele Grüße, Christian
Danke, für die Begleitung durch das Jahr mit den beiden Fuji X-Kameras in den Blogberichten. Durch dIe Blogberichte habe ich mich entschieden die beiden großen DSLR und die zahlreichen Objektiven mit dem roten Ring zu verkaufen und mit leichteren Gepäck unterwegs zu sein. Die Zeit war reif für einen Systemwechsel. Ich bin zufrieden damit und kann mich auf mit denen Freuen, die weiterhin den großen Marken der Spiegelreflexzeit treu bleiben.
Tja Christian,
schöner Bericht…aber wie du schon sehr gut schreibst bist du in einem Spezialgebiet der Fotografie unterwegs….wenn ich hingegen meine Still Life Motive im Studio mit Setbau ,Styling und umfangreicher Retusche vorbereite…dann geht es nur anders…da brauche ich meine Canon 5MK3sr oder sogar eine Mittelformat …die bieten mir ausreichend Reserven in der Dateigrösse und Zuverlässigkeit in der simplen Bedienung(Canon)…daher ist das Konzept einer z.B Canon EOS 5 noch lange nicht hinüber ( sie ist z.B ebenfalls eine klasse Landschaftskamera und meine Portraits kann ich auch gut damit fotografieren)…Die Corporate Geschichten die ich jobmässig fotografiere , also ca. 20% meiner Aufträge kriege ich mit der Canon auch gut hin, ohne das Gefühl zu haben eine Monsterkamera in der Hand zu haben..gebe aber gerne zu das ich dann ab und zu schon mal an was Kleineres gedacht habe 🙂 . Aber zwei komplette Systeme sind unwirtschaftlich ( das merke ich gerade mit dem Nebeneinander von Canon und Phase One ) ergo wird es bei meiner Canon bleiben… Last but not least….der Fuji Gedanke ist nicht neu, es ist genau das Konzept was die Leica M Serie so berühmt gemacht hat.
Fazit : Jeder soll die Bilder machen mit dem System mit dem er/sie sich am wohlsten fühlt….nur dann werden sie auch gut…DAS System gibt es auch heute noch nicht…und gute spontane Fotos bekommt man heute auch mit einer Handkamera hin …..
Beste Grüsse, Jürgen
Hallo Jürgen, schön von Dir zu hören. Natürlich muss man als Fotograf das Werkzeug wählen, das man benötigt. Und wenn es im Studio mehr als 24 gute Megapixel sein müssen, dann ist das halt so. Im Vergleich zu Canon/Nikon und natürlich erst recht im Vergleich zu den Phase Ones etc. ist das Fujifilm-System aber „relativ“ preiswert – so dass ein paralleler Betrieb evtl. doch Sinn macht. Verstehe Deine gelegentlichen Gefühle bezüglich „was Kleineres“ natürlich sehr gut und stimme Dir absolut zu, was die Leica M Serie angeht. Für mich sind die Fujifilm X-Kameras die „Leicas unserer Zeit!“ Das Fazit also auch von mir: Man wähle das System, mit dem man sich wohl fühlt und das einen bestmöglich unterstützt. Ich bin aus meiner Sicht sehr froh, dass zu den bisherigen Systemen und Marken eine so smarte Alternative wie Fujifilm hinzugekommen ist. Das bereichert den Markt und gibt Fotografen neue und erweiterte Möglichkeiten. Viele Grüße, Christian
Hallo Christian,
das mit der Bereicherung der Szene stimmt absolut, und ich finde das System recht gut aufgestellt …ich muss mich mal genauer damit beschäftigen ( habe gerade mit den Olympus Kameras gearbeitet, die ich aus alten analogen Zeiten noch liebe (OM3/Om4-nichts überflüssiges only Hardware:-) aber für mich als Studioknipser waren die heutigen kleine OMD.E eine Katastrophe …zu klein für meine Hand,kryptische Menüführung und eine Kamera deren Elektronik machte was sie wollte….so was kann ich definitiv nicht gebrauchen) Der Punkt ist einfach das unter 50MioPix im Still Bereich nichts geht…die Daten müssen auf 300%retuschierbar sein , ua. für Composings und ähnliche Geschichten und selbst Redaktionen erwarten mittlerweile Doppelseiten die aussehen wie aus dem Werbeprospekt…und hier muss ich Canon echt Respekt erweisen : die (kleine )5MK3sr leistet fast oder so genauso gute Arbeit wie ihre superteuren Mittelformatkollegen…
Wünsche dir noch einen entspannten 3.Advent, beste Grüsse, Jürgen
Lieber Juergen61
Ich brauche die Menüführung auf meiner Em10 Markii nur selten – z.B. bei HDR, Focus Stacking, Langzeitbelichtungen etc. Die Monitor-Funktionsanzeige (Live Control) bietet die wichtigsten Stellschrauben in einem! Wenn man mit Live View arbeitet, dann den OK Button drücken und sie erscheint, oder wenn man nur mit Sucher arbeitet, den Button rechts neben dem Sucher drücken, dann hat man die Monitor-Funktionsanzeige!
Was bedeutet „Elektronik machte was sie wollte“?
Hallo Christian,
zunächst einmal vielen Dank für Dein Bericht zu Fuji Kameras. Scheinbar ging es allen hier ähnlich und auch wenn ich kein Profi, sondern ein ambitionierter Hobbyfotograf bin, so kann ich den Empfindungen gut folgen. Bei mir war es zwar weder Nikon noch Canon, aber dennoch hatte ich ein „richtigen Klopfer“ als Kamera. Das ganze samt Batteriegriff, drei sehr lichtstarken, hochwertigen Zoomobjektiven von Zeiss, gepaart mit 2-3 hoch-lichtstarken Festbrennweiten, da schleppte man schon was mit sich herum.
Irgendwann war mir das alles zu groß, zu schwer und auch viel zu auffällig, eben wie von dir erwähnt. Als dann Fuji mit der PRO1 auf den Markt kam und ich die ersten Photos, die mit der Kamera gemacht wurden sah, wusste ich, das wird meine nächste Kamera. Dazu kam, dass mir mein langjähriger Fotohändler eine Pro1 für ein Tag zur Verfügung stellte, was seine Kasse erneut klingeln ließ. Mir war die Pro vorläufig zu teuer, also musste eine XE1 zunächst einmal reichen. Diese Kamera war gerade mit meiner Tochter in Australien und die Bilder begeistern uns alle. Später kaufte ich eine Pro1 dazu und dann noch eine. Und, wen wundert es, ich fotografiere seit dem fast ausschließlich mit Festbrennweiten.
Auch bin ich, da ich es für mich nicht als nötig erachte, noch nicht auf die neuen Modelle gewechselt, weil die erste Variante der Pro Kameras mir immer noch vollends ausreichen. Ein Phänomen der Digitaltechnik, dass man immer glaubt das neueste haben zu müssen. Dies widerlegt Fuji mit ihren Kameras, zumindest was mich betrifft.
Wow, ein wirklich ausführlicher Bericht über die X-Pro2, super interessant zum lesen. Vielen Dank an dieser Stelle. Eine Frage hätte ich allerdings, das Thema Hypher-Sync und blitzen mit Verschlusszeiten um die 1/500 – 1/1000 konnten Sie dafür eine Lösung finden oder ist dies derzeit technisch nicht möglich?
Vielen Dank im Voraus.
Hallo Ron, vielen Dank für Deinen Kommentar. Um das Thema Hi-Sync-Blitzen habe ich mich bisher nicht gekümmert, denn normalerweise brauchen wir das nicht. Wenn wir bei hellem Licht draußen fotografieren (was relativ selten vorkommt), arbeiten wir lichttechnisch meist mit den Sunbouncern und wenn wir in Werkstätten oder Produktionshallen sind, sind superschnelle Verschlusszeiten auch eher kein Thema. Hinzu kommt, dass unsere Blitzanlagen und Kompaktblitze bis auf eine Ausnahme gar keine szperschnelle Blitzsynchronisation zulassen. Eine Lösung habe ich also nicht. In diesem Beitrag hier geht es recht ausführlich um die Integration der Fujifilm-Kameras in unsere Blitzsysteme, vielleicht ist das ja auch ganz interessant zur Lektüre: https://beruffotograf.wordpress.com/2016/03/16/x-pro2-projekt-8-integration-ins-blitzsystem/
Ein schönes Weihnachtsfest und beste Grüße
Christian
Selten so interessiert in die Röhre(n) geguckt. Eine Hommage an Fuji…zu recht wie ich finde.
Beste Grüße, ein gesundes und friedliches 2017.
Gerhard
Vielen Dank, Gerhard, es freut mich, dass Dir der Text gefallen hat. Ich freue mich auf das kommende Produktionsjahr mit Fujifilm! Viele Grüße und ein gutes Neues Jahr! Christian
Eine sehr emotionale Liebeserkärung an Fuji. Damit tue ich mich schwer: ich schätze meine (Fuji) Werkzeuge auch, aber ich kann keine Gegenstände lieben, sondern höchstens Lebewesen aus Fleisch und Blut…(;-)
Auch dir ein gutes Neues Jahr.
Uli
Hi Uli, jeder empfindet das ein bißchen anders, ein paar Gegenstände liebe ich durchaus, z.B. meinen alten Teddybär, einen Stein, den ich als Junge aus der Türkei mitgebracht habe, mein Atelier, ein paar Prints von geschätzten Kollegen, Bücher…. und meine Fujifilms halt auch. Ist aber ganz egal: Hauptsache, wir machen etwas Schönes damit! Wünsche Dir auch ein happy 2017!
Der Artikel spricht mir aus dem Herzen! Ich lese gerne deinen Blog – sehr erfrischend geschrieben ; )
Bin gespannt welchen Weg Fujifilm einschlagen wird – wenn sie ein paar Dinge richtig machen, dann müssen sich Canon / Nikon warm anziehen!
Hallo Andy,
vielen Dank, ich freue mich über Dein Lob sehr! Ja, Fujifilm ist auf einem wirklich guten Weg, und ich habe den starken Eindruck, dass sie genau wissen, wo sie hin wollen. Ich freue mich auch auf die zukünftigen „richtigen“ Dinge…. 🙂 Viele Grüße, Christian
Sehr schön geschriebener Artikel! Man merkt den ehemaligen Texter in dir.
Allerdings wundert es mich immer wieder von CaNikon Umsteigern Lobeshymnen auf die „analoge“ Bedienbarkeit der Fujis zu lesen.
Ich habe zuletzt (wieder) eine Fuji X-T2 in die Hand genommen und erneut war mir nach 5 Minuten „Befummeln“ klar, dass wir keine Freunde werden. Ich habe mich derart an die Verstellung von Blende/Zeit/ISO/Belichtungskorrektur über vorderes/hinteres Drehrad gewöhnt, dass ich „analog“ mit 4 unterschiedlich positionierten Drehrädern einfach nicht mehr arbeiten könnte/wollte. Ich müsste die Kamera häufig absetzen, um bspw. ISO auf der linken Seite am Rad einzustellen. Oder das nicht fixierbare Belichtungskorrekturrad würden mich wahrscheinlich in den Wahnsinn treiben, weil es sich häufiger mal verstellt.
Die Fuji Kombi aus APS-C Sensor plus passend gerechneten Linsen reizt mich zwar sehr, da es wohl derzeit das optimale Verhältnis aus BQ und Volumen darstellt, aber die Bedienung war und ist leider ein KO-Kriterium.
Hallo Guido,
so unterschiedlich sind die Meinungen – und das ist ja auch gut so. Aber ich denke auch, dass es schlicht eine Frage des Trainings, der Gewohnheit und der Motivation ist: Fotografen kommen wahrscheinlich mit jeder Art von Bedienungsphilosophie zurecht, wenn sie sich darauf einlassen und auch einlassen wollen.
Die X-Kameras sind auf ihre Weise jedenfalls so „magisch“, dass sich das Einlassen lohnen würde – finde ICH :-).
Viele Grüße
Christian
Ganz ehrlich – schön geschrieben, für mich ein wenig zu schön. Hört sich bei allem Respekt zu sehr nach Influencer Marketing an. Ein Systemwechsel ist das eine- diese Religiösität is das andere. Richtig ist auch, dass Fuji sehr geschickt die Marketing Klaviatur spielt. Ich frage mich ob Canon seine Abteilungen dicht gemacht hat, oder die alle pennen. Was die Weiterentwicklung angeht auf dem techn Sektor im spiegellosen Sektir sicherlich. Mir ist es nur, bei allem Respekt, ein wenig zu religiös. Wenn das Produkt so gut ist, ist manchmal eüweniger mehr. Hier ist es gerade ein wenig to much für meinen Geschmack
Ich bin ein enthusiastischer Mensch! Und ich empfinde so. Ich schreibe das, weil ich das schreiben will. Und ja, ich will wirklich gerne Einfluss nehmen. Auf Fujifilm. Dass sie so gut weitermachen, wie sie in den letzten Jahren agiert haben. Da wird etwas Großes draus! 🙂