Baustellen beseitigt. Heute: Lampenstative
In meinem Blogbeitrag vom 14. November 2016 habe ich von meinem Bedürfnis berichtet, Klarschiff zu machen. Aufzuräumen. Raum zu schaffen. Altlasten zu beseitigen. Ich bin weiterhin an diesem Thema dran.
Heute möchte ich darüber berichten, wie ich eine meiner ältesten Baustellen in ein äußerst befriedigendes Ergebnis überführt habe.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie lange sich Provisorien halten, wie lange unbefriedigende Lösungen Bestand haben und wie zäh sich kontinuierliches Ärgern halten kann.
Das Thema konkret? Es geht um Lampenstative.
Rückblende: ich erinnere mich genau: als ich vor rund 10 oder 11 Jahren meinen ersten großen Auftrag hatte, habe ich ein bißchen eingekauft: eine Blitzanlage, ein sehr gutes Kamerastativ von Gitzo, eine Ausstattung von Lampenstativen. In der Zwischenzeit sind zu den B.I.G.-Stativen von damals (die immer noch eine ganz gute Figur machen) neue hinzugekommen. Hensel, Calumet, ein italienischer Hersteller, dessen Name ich mir nicht merken kann, und noch ein paar weitere, von denen ich überhaupt nichts weiß, denn der Aufdruck des Herstellers ist inzwischen verschwunden. Ich weiß auch schon kaum noch, warum und wann ich die jeweiligen Modelle gekauft habe. Fakt ist aber: dieses Sammelsurium begeistert mich schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Im Gegenteil: es ärgert mich. Immer und immer wieder. Da gibt es zum Beispiel ein Stativ, dessen Luftfederung so eng ist, dass man das Teil kaum noch „heruntergefahren“ bekommt, selbst wenn man sich mit seinem ganzen Körpergewicht da dran hängt. Da ist ein Stativ, von dem ich so viele Feststellschrauben verloren habe, dass es nicht mehr benutzbar ist. Da ist ein Stativ, dessen Luftfederung so mangelhaft ist, dass ein Blitzkopf praktisch ungebremst heruntersaust, wenn man die Schrauben löst. Und da ist ein Stativ, das „klemmt“ einfach. Im Auszug und auch in den Beinen. Alle zusammen sind mir zudem zu schwer, zu voluminös, zu unpraktisch. Mit anderen Worten: Umstände, die mich ärgern, die mich vom Fotografieren ablenken und die verbessert werden müssen.
Ich habe daher die diesjährige Photokina auch dazu genutzt, mich über Stative zu informieren, sie mir vor Ort anzuschauen und einer eingehenden Prüfung zu unterziehen. Zugegebenermaßen bin ich nicht allzu systematisch vorgegangen, war relativ schnell bei einem der Marktführer gelandet und bin dort dann auch hängen geblieben. Ich bekenne offen: die leckeren After-Fair-Tapas und das sehr schmackhaft gezapfte Kölsch bei Manfrotto war NICHT ausschlaggebend für meine Wahl. Aber sie haben mein Wohlgefühl an dem entsprechenden Messetag durchaus befördert.
Meine Wahl fiel also auf Lampenstative von Manfrotto. Genauer: Ich habe drei Stative „Manfrotto 1052BAC Stativ Mini Compact AC“ bestellt und ein größeres Modell aus der Serie (mit mehr Auszug und mehr Stabilität).
Was mich an diesen Geräten wirklich begeistert, ist die durchgehend präzise Fertigung: bei allen vier Stativen funktioniert die Luftbremse hervorragend und genau im richtigen Maße: nicht zu schnell, nicht zu langsam. Selbst wenn wir einen der großen Blitze auf den kleineren Stativen befestigen, können wir beim Abbauen ganz schlicht die Schraube lösen, der Kopf senkt sich zügig aber sehr gut gebremst ab, und alles läuft in einem flotten, angenehmen und angemessenem Workflow. So soll das sein.
Der zweite Punkt, den ich gut finde: die Schrauben für die jeweiligen Auszüge sind im Stativ unveränderlich integriert, lediglich die außensitzenden Muttern könnte man theoretisch verlieren. Ich habe mich aber vergewissert, dass man diese Schrauben jederzeit nachbestellen kann, falls man es wirklich mal schafft, eine zu verlieren. Pluspunkt!
Und zu guter Letzt: die Stative klappen nicht „dreidimensional“ ein, sondern die drei Stativbeine klappen sich dank einer ausgeklügelten Mechanik in einer zweidimensionalen Ebene ein, liegen also flach nebeneinander. Das bedeutet, dass die Stative im zusammengeklappten Zustand „in einer Ebene“ verpackt oder gelagert werden können. Und mehr noch: man kann die Stative mittels einer einfachen Einhak-Mechanik aneinander andocken, so dass ein Block von flach aufeinanderliegenden Stativen entsteht, der wesentlich platzsparender verstaut werden kann als das bei herkömmlichen Stativen der Fall ist. Das ist supergeil – und führt ganz konkret dazu, dass in eine meiner zwei Stativtaschen (die ich damals völlig zufriedenstellenderweise von Calumet bezogen habe) nicht nur die vier Stative reinpassen, sondern auch noch eine Schirmsoftbox, 2 Schirme, ein Bodenstativ UND mein Kamerastativ. Ohne, dass es eng wird – einfach so. Gigantisch!
Wir haben diese Kombination jetzt in ca. 5 Shootings erfolgreich eingesetzt. Die Mechanik funktioniert, das Handling stimmt, der Ärger über die oben erwähnten Unzulänglichkeiten geht auf Null.
Ja, so soll das sein. Fotografen brauchen ihre ganze Kraft, ihre ganze Aufmerksamkeit und ihre ganze Konzentration, um gute Bilder zu machen. Das Leben ist zu kurz, um sich über nervende Technik zu ärgern.
Ich freue mich. Eine weitere Baustelle ist beseitigt!
Viele Grüße, Christian
P.S.: Ich habe kein anständiges Foto. Wollte eigentlich bei unserem heutigen Shooting in einer Forschungsanlage der RWTH Aachen eins gemacht haben, aber ich habe es einfach vergessen. Wie heißt es so schön: man braucht seine ganze Konzentration für die Bilder. Ich reiche das hoffentlich bald nach.
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