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Glückstag für mein Atelier: Graphikschrank

Das Jahr fängt gut an – nicht allein, was die Buchungen, Jobs und Kontakte angeht, auch auf meiner ganz persönlichen Wunschliste ist gerade etwas in Erfüllung gegangen, worauf ich schon seit Jahren hoffe und was mir sehr am Herzen lag. Wie Ihr wisst, ist mir auch die haptische und die handwerkliche Seite der Fotografie wichtig, ich drucke gerne und ziemlich viel, mag es, wenn ich von Prints umgeben bin und versuche, auch in digitalen Zeiten so ein bißchen „Labor“- und „Atelier“-Gefühl am Leben zu halten. Es genügt mir nicht, coole Bilder zu fotografieren, sie am Computer zu bearbeiten, auf Webserver hochzuladen und die Daten per DVD zu versenden – ich will auch etwas anfassen, und ich will, dass in meinem Arbeitsraum erkennbar ist, dass hier ein Fotograf tätig ist und nicht irgendein nicht identifizierbarer Bildschirmarbeiter.

Gleichzeitig mag ich auch das Ambiente, das man in (alten) Druckereien, in Grafikwerkstätten oder beim Buchbinder erlebt: Papier überall, der Duft von Druckerfarbe in der Luft, Schneidemaschinen, Pressen…. Ich liebe das und bin gerne in solcher Ambientes.

Und weil das so ist, suche ich seit vielen, vielen Jahren einen Graphikschrank, in dem ich meine größeren Prints aufbewahren kann und der gleichzeitig auch eine Reminiszenz an die große Zeit des grafischen/fotografischen Handwerks darstellen sollte – ein klassischer Echtholzschrank, bodenständig, trotzdem elegant, gute Schreinerarbeit usw. usf.

So etwas gibt es immer mal wieder bei Ebay in allen möglichen Erhaltungszuständen, Ausführungen und Preisklassen, – aber leider sind die Dinger fast immer einfach zu groß. Graphikschränke werden oft für A1, A0 oder noch größere Formate gebaut, sind einfach riesige Trumms, die in einer Werkstatt eine gute Figur machen, aber in einem Wohn- und Arbeitsraum, auch wenn der recht üppig ausgefallen ist, einfach überdimensioniert wären.

Woche für Woche schickt Ebay mir das Ergebnis einer dauerhaft laufenden Suche mit den Stichwörtern „Grafikschrank“, „Planschrank“, „Architektenschrank“ usw. – bisher aber leider immer ohne Erfolg.

Bis letzten Freitag. Da entdeckte ich ein wahres Schmuckstück, bei dem praktisch alles stimmte. Und eben auch die Größe: die 20 Schubladen fassen genau A2-Prints (die Größe, die mein Drucker gerade noch kann), das Teil war soweit gut in Schuss, hat trotzdem Patina und einen sehr schönen Holzton. Einziges Manko: Der Anbieter, eine Druckerei, sitzt weit im Osten, so dass zum Kaufpreis also auch noch einiges an Versandkosten dazukam. Egal. Her damit! Jetzt war es endlich soweit! Heute morgen hat TNT dann auch geliefert, und nachdem ich den Schrank um alle Schubladen erleichtert habe, konnten wir das Teil mühelos in den vierten Stock tragen.

Der Schrank funktioniert in seinen Dimensionen in meinem Raum sehr gut und hat auch schon eine schöne Ecke gefunden, in der ich ihn erst einmal stehen lasse und in mein Leben und meine Arbeit integriere. Natürlich habe ich einige Schubladen auch gleich bestücken wollen und entsprechendes Material herausgesucht, das bisher in schnöden Pappschachteln gelagert wurde.

Schöne Details

Beim Bestücken der Schubladen ist mir ein faszinierendes Detail in der Schreinerarbeit aufgefallen, das mir beim Kauf gar nicht bewusst war: Rechts seitlich hat jedes Schubfach ein Sichtfenster zum Beschriften, das dank einer intelligenten Konstruktion und sauberer Schreinerarbeit sehr elegant mit einem Papierstreifen mit Aufschrift bestückt werden kann. Natürlich habe ich mich dann gleich mal hingesetzt und mit Indesign eine entsprechende Textschablone entwickelt, die ich für künftige Projekte und Beschriftungen verwenden werde. Hey, das macht Laune! 🙂

Das Jahr ist noch jung – und es erfüllte sich gleich zu Beginn ein ganz alter Wunsch! Ich freue mich einfach.

Vielleicht ist meine Begeisterung ja etwas nachvollziehbar – ich lasse einfach mal Bilder sprechen:

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Auf jeden Fall habe ich gleich angefangen, unsere Portfoliomappe 2017 zu drucken…. Denn ich habe jetzt einen würdigen Ort für die Fotos aus der bisherigen Mappe, die es nicht mehr in die neue Mappe geschafft haben…. Irgendwann einmal werde ich diese Fotos wieder in die Hand nehmen und mich darüber freuen, dass es sie noch gibt und sie die Zeit unbeschadet überstanden haben. The truth is in the print! 🙂

Update

Was soll ich sagen? Der Verkäufer meines wunderbaren Grafikschrankes hatte noch einen zweiten in petto und hat ihn mir netterweise angeboten. Zuerst war ich eigentlich der Meinung, für diesen gar keinen Platz zu haben. Aber der Gedanke hat mich einige Tage lang dennoch nicht losgelassen. Kurzerhand rief ich ihn dann an und bat ihn, das Angebot bei Ebay rauszunehmen – ich habe zugeschlagen! Und jetzt stehen die beiden wieder zusammen, wie Zwillingsbrüder….

Fotoschrank im Atelier des Industriefotografen Christian Ahrens

8 Kommentare
    • christian
      christian sagte:

      Hallo Joachim,

      vielen Dank für Deinen Kommentar! Ja, der Schrank ist wirklich wunderschön, und ich schaue ihn mir jeden Tag liebevoll an! 🙂

      Viele Grüße
      Christian

      Antworten

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